gedankensprünge

Samstag, April 08, 2006

Das Bordell bzw. noch mehr Popos

Ich muss jetzt mal noch etwas nachtragen, denn das erste Besäufnis im Ausland möchte ja auch festgehalten werden.
An diesem gewissen Freitag, dem 7.4.2006 war mittags auf der Terasse eine kleine Feier für die Freundin eines Kollegen, weil sie gerade ihre Doktorprüfung bestanden hatte. Nun arbeitet sie aber in Lämmelstadt und war nur zur Prüfung hier. Das Mädel war total nett und sie lud mich spontan ein, abends mit ihr und ein paar anderen noch etwas trinken zu gehen. Die Frage "Hast du heute Abend schon was vor?" kam mir nur irgendwie absurd vor - was soll man vorhaben in einer Stadt, wo man sich noch nicht mal eine Woche aufhält und kein Schwein (außer natürlich das gute Meerschwein) kennt?! Aber es war sehr taktvoll von ihr, auf diese Weise zu fragen.

Also radelte ich abends in die Kneipe, die lustigerweise "ARGE" heißt, wie bei uns das Arbeitsamt. Ich entdeckte die anderen Halbfremden bald an einem Tisch mit einem Haufen ganz Fremden. Neben mir saß eine ganz Lustige, die Ch. Sie hatte an diesem Tag ihre letzte Diplomprüfung gehabt und lud mich ein, später noch mit in ihre WG zu kommen, wo der Mitbewohner schon mit dem Cocktailmixen beschäftigt war.
Wir fuhren dann hin - sie wohnt in einer schönen WG in der Innenstadt. Wenn man aus dem Küchenfenster schaut, kann man extrem gut in die Fenster des gegenüberliegenden Hauses reinschauen, weil die Straße dazwischen sehr eng ist. Der Mitbewohner von Ch. sagte zu mir, dass genau gegenüber ein Bordell sei und die Gäste sich manchmal dadurch gestört fühlen würden. Ich rannte fassungslos zum Fenster um mir das Bordell mitten in der Innenstadt etwas genauer anzuschauen. Er hatte allerdings "Hotel" gesagt und freute sich sehr über meinen Kopfsprung ins Fettnäpfchen. Aber ich sollte Recht behalten...

Etwas später saß ich mit einer Veronika der Lenz ist da - woher die plötzlich kam, weiß ich auch nicht mehr - auf dem Sofa in der Küche und versuchte angestrengt, dem Gespräch zu folgen. Ich trank nur 2 dieser Mojitos, aber die hatten es in sich. Erstaunlicherweise kann ich mich noch erinnern, was sie mir erzählte. Irgendwann bekam sie Stielaugen und fing an zu lachen: Im "Bordell" nebenan stand eine Frau und zog sich direkt am Fenster bei angeschaltetem Licht aus. Bald kam auch ihr ebenfalls zum Exhibitionismus neigender Mann ins Bild. Die beiden waren allerdings schon etwas älter. Veronika der Lenz ist da und ich waren allerdings nicht die Einzigen, die dieses Schauspiel verfolgten - die Menschenansammlung in der Küche wurde immer größer. Schließlich zog die arme Frau ihre Hose runter und zeigte uns ihren nackten Popo. Dann plötzlich bekam sie mit, dass sie die Hauptattraktion einer Horde junger Spanner war und zog verschämt den Vorhang zu. Da haben alle nochmal gewunken - die Arme ist jetzt bestimmt traumatisiert.

Als ich dann ohne Licht am Radel nach Hause fuhr, kam natürlich ein Polizeiauto vorbei, aber ich fuhr schnell über die Holzbrücke, da konnten die nicht hinterher. Wahrscheinlich haben die mich gar nicht gesehen, ich hatte ja keine Beleuchtung.

Das war ein schöner Abend, aber bisher der einzige, an dem ich weg war. Allerdings war das ein komisches Gefühl - die Woche davor war ich noch mit Freunden in den Dresdner Kneipen gewesen und plötzlich saß ich mit lauter Fremden 600 Kilometer weit weg in der Kneipe.