gedankensprünge

Dienstag, März 03, 2009

Das Irrenhaus. Teil 1: Die Vermieter

Mein Gott, ich bin dermaßen genervt! Ich wohne in einem Irrenhaus! Das ist leider kein Scherz. Das Schlimme daran: Ich wohne hier seit 3 Jahren. Und seit ich aus Holland zurück bin, ist alles nur schlimmer geworden. Aber wir ziehen hier alle aus. Das heißt, fast alle. Wir sind eine 5er-WG und jetzt ziehen 4 Leute wegen der gestörten Schabe aus. Der Typ ist so dermaßen daneben, es würde Seiten brauchen, um ihn zu beschreiben. Dazu habe ich jetzt keine Lust. Aber wir nennen ihn nur noch "Die Schabe", weil die Vermieter seinen türkischen Spitznamen ("Krieg") nicht aussprechen können und immer nur "Der Schaberl" sagen. Da er sich meistens in der Küche aufhält (wo er uns penetrant beobachtet und stets äußerst geräuschintensiv auf sich aufmerksam machen muss - besonders seit er mit keinem von uns mehr spricht), ist dieser Nickname doch einfach perfekt.
Die Vermieter sind alte Leute mit einem Dachschaden und extremer Geldgier. Wenn einer am 1. des Monats die Miete noch nicht überwiesen hat, schickt die Alte ihren gehbehinderten Mann bis zu 5mal am Tag vorbei. Der klingelt dann penetrant das Haus zusammen und drückt auch gleich mal auf die Klinke, da manchmal nicht abgeschlossen ist. Falls sich jemand überwindet, auf das Klingeln zu reagieren, schielt er einen dann bereits durch die Innentür an und weiß genau, dass die gesuchte, zahlungssäumige Person gerade da ist. Leider wohnen wir nämlich in einer kleinen Sackgasse, wo nur 2 Häuser stehen und man muss immer am Haus der Vermieter vorbei, wenn man in unseres will.
Nun kam dieser komische Mann heute um viertel 10 (viertel nach 9) und klingelte penetrant. Ich konnte meine Mitbewohnerin nicht verleugnen, weil er schon wieder ausgespitzelt hatte, dass sie daheim war. Der hätte bei der Stasi echt eine super Zeit gehabt. Die Mitbewohnerin war erst gestern bei ihm und meinte, die Miete sei in ca. 3-4 Tagen da, weil die Bank so lange brauchte. Da kommt der um die Zeit vorbei. Ich meckerte den zwar an, aber die freche Sau meinte, er könne bis um 12 kommen. Da tut einem der arme, behinderte Mann nicht mehr Leid.

Wir wohnen in einem Haus, das ist die übelste Bruchbude. Die Fenster sind uralt und halten null Geräusche ab, die Heizung ist antik und kostet uns jedes Jahr unglaublich viel Heizölgeld und ansonsten fällt langsam hier und dort etwas auseinander.
Die Vermieter allerdings leben in einer anderen Welt und sehen diese Bruchbude als einen goldenen Palast. Jedes halbe Jahr kommen sie zur Kontrolle und schauen dabei sogar in unseren Kühlschrank. Da wir jetzt ausziehen, haben sie eine Liste angefertigt, worin sie aufführen, was wir alles angeblich kaputt gemacht haben und ersetzen sollen. Das sind alles Dinge, die sind schon seit unserem Einzug kaputt gewesen.
Die Vermieter bekommen für das Haus monatlich mehr als 800 Euro. Außerdem haben sie noch Mieter in ihrem Haus einquartiert, wo sie nochmals abkassieren. Sie fahren nie weg und unternehmen nichts (da wir offensichtlich Unterhaltung genug sind). Ende des letzten Jahres ließen sie hier die Heizungsregler reparieren und das halten sie jedem in jedem Gespräch vor. Dass sie das alles hätten allein zahlen müssen blablabla. Irgendwann einmal, lebten in diesem Haus Leute, denen eine Scheibe kaputt ging. Anscheinend vereinbarten diese Leute mit den Vermietern, dass diese die Hälfte der Scheibe zahlten, dafür nun aber in Zukunft alle weiteren Reparaturen zu 50 Prozent von den Mietern getragen würden. Die Vermieter verstehen aber nicht, dass diese mündliche Vereinbarung mit unabhängigen, uns fremden Leute geschlossen wurde und nicht für uns gilt. Die versuchen es immer wieder damit.

So könnte ich ewig weiterschreiben. Die sind einfach so gestört, das begreift man gar nicht. Es wohnt auch noch der Neffe der Vermieter mit hier, der zwar eigentlich nichts direkt zu sagen hat (bevor er das Haus mal erbt), sich aber überall einmischt. Er marschiert mit seinen beiden Hunden hier immer Patroille um das Haus und seit ein paar Monaten hat die Frequenz des In-unsere-Fenster-Spähens enorm zugenommen. Zum Glück sind wir ihn auch bald los.

So, nun gehe ich aber ins Bett, schließlich bin ich noch krank. Bevor der Vermieter nochmal klingelt.