gedankensprünge

Dienstag, Juli 26, 2005

Mundraub verdient harte Strafe

Heute hätte ich eigentlich ganz viel zu berichten, weil in der letzten Woche soviel passiert ist, aber leider keine Zeit. Deshalb muss ich nur mal kurz was ganz Lustiges erwähnen, das ich gerade erfahren habe.
Der A., mein bester Freund, ist (leider) in eine andere Stadt gezogen. Dort wohnt er vorübergehend in einer Absteige, wo er sich mit vielen anderen einen Kühlschrank teilt. Regelmäßig sind seine Nahrungsmittel aus diesem verschwunden und nun rief er mich an, um mir seinen neuesten Schachzug mitzuteilen: Er hat 4 Joghurts leergegessen und die Becher mit einer Mischung aus Mayonnaise und Wasser aufgefüllt und wieder vorsorglich verschlossen. Dasselbe machte er mit einem Knusperjoghurt, nur tat er hier in die Ecke, wo normalerweise die Knusperflocken sind, Steine hinein! Und als
Lockmittel
, wie er sagte, füllte er die Verpackung eines Snickers mit nassem Klopapier und verschloß auch diese wieder sorgsam. Wunderbar!! Ich würde zu gern die Gesichter der Joghurtdiebe sehen, wenn sie den ersten vollen Löffel nehmen und die Mayonnaise schlucken! Hat A. sich super ausgedacht, ich bin stolz auf ihn!

Sonntag, Juli 17, 2005

Die Rutsche ist keine Kugelbahn!

Oje, eigentlich wollte ich jetzt schlafen gehen, aber der L. hat mich auf etwas ganz Wichtiges hingewiesen, das ich unbedingt noch erwähnen muss.
Wir waren letzten Mittwoch vom späten Nachmittag an bis 20 Uhr im Schwimmbad. Der Bademeister dort ist ein ziemlicher Wichtigtuer und lässt immer mal eine altkluge Aussage durch die Lautsprecher tönen. Das erzählte ich L.- und gerade an diesem Tage übertraf sich der Bademeister (BM) selbst. Die 1. Belehrung hörte sich folgendermaßen an:
Auf der Rutsche geht es auch weiterhin nur von oben nach unten!
Später kam eine nette Message:
Achtung, eine ganz wichtige Durchsage: Nicky Prinzessin hat heute Geburtstag und wird 4 Jahre alt. Da könnt ihr alle mal klatschen!
Tatsächlich klatschte das ganze Bad! Kurz danach wollte sich ein Typ auch mal feiern lassen und ließ seinen eigenen Geburtstag ausrufen.
Außer L. und mir waren noch mein Mitbewohner und der Crêpeskönig F. im Freibad. Als die beiden gehen wollten, schlug ich dem M. vor, vom Bademeister ein Hoch auf unser Idol Andreas Lämmel ausrufen zu lassen. Hätte zwar nicht gedacht, dass er es macht, weil es keine Überraschung war, aber dann sagte der Super- Bademeister irgendwann:
Ach, was ist heute für ein schöner Sonnentag, mit vielen Geburtstagen! Der kleine Andi möchte auch seiner Mami D. zum Geburtstag gratulieren!
Haha- super Leistung! Ob der große BM weiß, dass er eine Verarsche unterstützt? Der kleine A., der zu ihm gelaufen kam, ist immerhin mit 25 Jahren so klein nicht. Und die Leute haben wieder geklatscht, richtig cool!
Schließlich kam irgendwann:
Die Rutsche ist keine Kugelbahn und der Sportsfreund hört auf, nach oben zu klettern!
Letzte Woche war ich 2mal in der Scheiß- Druckerei arbeiten. Mittwoch war es total langweilig und wir standen zu dritt an der Maschine und schauten Packen von Zeitungen beim Vorbeifahren zu. Die letzten 1 1/2 Stunden arbeitete ich aber mit einem coolen Mädel zusammen. Wir lästerten richtig schön über die stumpfsinnige Arbeit und einige unserer unsympathischen Pseudo- Vorgesetzten ab. Ich überlegte, die ganze Zeit, wem das Mädel ähnlich sah und dann fiel es mir ein: Sie sah total aus wie die Lolle aus Berlin, Berlin! Habe ich ihr aber nicht gesagt, das kriegt sie bestimmt oft zu hören.
Am Donnerstag habe ich aber die ganzen 6 Stunden unheimlich zu tun gehabt. War ganz allein an der Maschine und die lief echt schnell. Mit tun wirklich heute noch die Hände weh. Aber die Kaffeefrau hat sowas wie ein Friedensangebot gemacht. Die ließ sich plötzlich herab, mit mir zu reden! Warum die Kaffeefrau heißt, erzähle ich später mal- habe jetzt keine Lust.

Außerdem habe ich vorhin etwas Krasses gelesen, was den Umgang mit den Ratten in dem einst beschriebenen Experiment in ein etwas anderes Licht rückt. Die waren ja noch richtig human, im Gegensatz zu den anderen Tierquälern:
Animals used for all biochemical assays were rapidly decapitated in the morning after the 21st day of stress exposure following 12 h of overnight social isolation.
Köpfe abgehackt bei lebendigem Leib. Ich muss jetzt (hoffentlich nicht brechen) schlafen gehen.

Trauriges und Lächerliches

Es ist was ganz Trauriges passiert. Das weiß ich zwar schon seit Donnerstag, aber ich wollte es nicht hier auf die Seite zu den ganzen Banalitäten schreiben. Muss aber oft daran denken, deshalb werde ich es doch mal erwähnen: Wir waren vorletzten Freitag nach der Mensa noch eine Weile in der Bierstube, die anderen haben Skat gezockt und ich habe zugeschaut. Da war ein ganz netter Typ mit, den ich noch nicht kannte. Er wollte immer die Spatzen, die sich ab und zu wegen des Regens auf die Tische setzten, für seine Katze fangen. Naja, Donnerstag erfuhr ich dann, dass er jetzt tot ist. Dienstag Abend beim Fußballspielen tot umgefallen. Und er war erst 28. Ich kann das kaum glauben. Klar, ich kannte ihn kaum, aber das ist trotzdem ein Schock. Ganz schön traurig, wie sowas einfach aus heiterem Himmel passieren kann! Natürlich sterben jeden Tag Leute, und auch junge- aber so unerwartet und unter so mysteriösen Umständen- das ist schon krass. Er war so nett und lustig und nun kommt er nie mehr wieder.

Oje, ich muss die düsteren Gedanken beiseite schieben, da kann man sich ganz schön reinsteigern. Vielleicht sollte ich mal lieber über die Reaktion der Ladentussi auf meine Putzaktion schreiben. Mein Plan ist nämlich aufgegangen. Diesmal hing zwar kein Zettel an unserer Tür, aber sie hat M. angesprochen, dass der Flur dreckig wäre. Dabei hatte ich erst einen Abend zuvor Qualitätsarbeit geleistet!
Natürlich rannte ich gleich zu ihr rüber und klärte sie auf. Und die meinte doch tatsächlich, sie habe gesehen, dass der Flur gewischt sei, aber unten an der Kellertreppe wären Spinnweben! Die haben sich natürlich erst in der Woche gebildet, in der wir mit der Hausordnung dran waren. Eine dämlichere Ausrede ist ihr wohl nicht eingefallen! Vielleicht sollte ich ihr empfehlen, ab und zu Werbung im Fernsehen anzusehen.
Eine (Sonnen-) Brille in Ihrer Sehstärke gibt's bei Apollo- Optik.
Dann sieht sie besser, ob gewischt ist.
Ich glaube ja, dass die Frau ihr Leben ziemlich langweilig finden muss. Immerhin scheint es für sie jeden Monat das absolute Highlight zu sein, wenn der ganz besondere Montag heranrückt. Der Montag der Abrechnung. Der Montag, an dem sich entscheidet, ob es ihr vergönnt ist, multiple Orgasmen zu erleben, während sie ihren Filzstift zückt, um ein unbeflecktes Zettelchen mit
Hausordnung vergessen
zu verzieren. Natürlich hofft sie jedesmal innig, dass wir die Hausordnung nicht machen (und meist behält sie Recht).

Was ist sonst noch erwähnenswert? Die liebe C. aus A. rief mich heute an. Wären gern zusammen ins Freibad gegangen, aber leider wohnen wir über 600 km weit auseinander. Aber sie schrieb mir gestern wieder eine lustige gereimte Sms, deren letzter Satz war:
Was macht Mann, der alles will und nichts zustande bringen kann?
Haha, keine Ahnung, wen genau sie damit meint, aber das passt ja irgendwie auf alle. Haha, sorry, Männer.

Samstag, Juli 16, 2005

Frustration führt zu Knoblauch-Attacke

Heute bin ich schlecht gelaunt und Schuld daran sind ein paar "liebe" Freunde. Die melden sich nämlich nicht bei mir, obwohl sie allesamt gerade online sind (naja, allesamt- es sind nur 2). Genau die Freunde sind es, die sich manchmal aufregen, wenn ich über's Wochenende zu meinen Eltern fahre.
"Oh was, du fährst schon wieder nach Hause?! Wir hätten ja was Schönes unternehmen können am Wochenende!"
und so ähnlich. Und jetzt bin ich hier und kein Schwein meldet sich. Voriges Wochenende war's genau das Gleiche. Und die K. scheint auch in Österreich verschollen zu sein. Naja. Falls ich die anderen heute doch noch sehen sollte (was sehr unwahrscheinlich ist), werde ich sie zur Strafe vollstinken. Habe extra heute Mittag Knoblauch gegessen. So. Vielleicht melden die sich aber auch nicht, weil ich in letzter Zeit so gern Knoblauch esse?! Wer weiß.
Aber ich muss mal die liebe, gute Melanie aus C. loben, die mich Dienstag Abend extra angerufen hat, weil der Jon Bon bei Sex and the City mitspielte. Das war sehr, sehr fein von ihr!
So, gleich werde ich mir noch mehr Knoblauch reinpfeifen. Ihr könnt mich mal.

Ich habe meine Kuscheldecke diese Woche gewaschen (ach herjee, habe ja noch Wäsche in der Maschine, die muss ich mal rausholen) und war zu faul, sie auf den Dachboden zu bringen (wohne im Erdgeschoss). Deshalb habe ich sie über einen Stuhl im Flur gehängt. Der M. hat auch noch was drübergehängt und so lag sie da ein paar Tage. Habe sie vorhin wieder ins Zimmer geholt und mich nun gewundert, was hier so stinkt. Bäh- die Decke ist nicht richtig getrocknet. Riecht zwar irgendwie nach Waschmittel, aber schon eklig. Jetzt hängt sie am Fenster und es kommt immer mal so ein kleines Duftwölkchen angeschwirrt. Mhhh. Da riecht doch Knoblauch eindeutig besser.

Sonntag, Juli 10, 2005

Die guten Vorsätze

Ächz! Ich habe es getan! War heute am frühen Abend mit L. sehr weit skaten und dann noch was essen. Und als ich nach Hause kam, lachte mich der Hausflur an und schrie mir hämisch ins Gesicht "Du hast die Hausordnung nicht gemacht! Ich sehe schwarz!". - Ich weiß. Aber jetzt ist es vollbracht, das Wischwasser war schwarz wie die Nacht. So, nun muss ich aber die Abstreicher wieder in ihre alte Position legen, damit die Ladenfrau nicht gleich sieht, dass die Hausordnung gemacht ist. Das würde ja den ganzen Plan vermasseln. Sehr schlau von mir. Traf eben beim Wischen eine nette Studentin aus dem Haus, die mich darüber aufklärte, dass wir die Einzigen sind, die die Hausordnung überhaupt machen... Aber es gibt Schlimmeres. Das Erledigen solcher Dinge trägt ja dazu bei, dass man sich gut fühlt (weil man so fleißig war), auch wenn man nicht soviele Artikel für die Diplomarbeit gelesen hat, wie man sich eigentlich vorgenommen hatte. Zudem habe ich alles Menschenmögliche getan, um die Küche so unattraktiv wie möglich für kleine Fruchtfliegen zu machen. Bis auf den Fußboden (sorry M.!) ist es echt sauber.
Zur Zeit haben wir auch wieder einen Zwiebelüberschuss. Ich frage mich, ob das in anderen WGs auch so ist: Entweder etwas fehlt völlig oder alle haben eben dieses Nahrungsmittel gerade eingekauft.
Naja, nun setze ich mich noch kurz an die Arbeit, denn so ein richtig gutes Gefühl hinterlässt das Wischen dieses minimal kleinen Hausflurs nun doch nicht.

Samstag, Juli 09, 2005

Passwort- Probleme und angewandte Expositionstherapie

Mir ist gerade so etwas Tolles mit einer Schnecke passiert! Da dachte ich: "Kannst ja mal wieder was in den Blog schreiben". Nun ja, das war nicht so einfach. Die Kombination von Nutzernamen und Passwort war mit natürlich entfallen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das passieren würde. Also ließ ich mir diese an meine Emailadresse schicken. Dummerweise nutze ich diese Emailadresse fast nie. So erschien auch hier "Passwort vergessen?". Es gelang mir schließlich, wieder auf die Emails zuzugreifen, doch eine Mail mit meinen Nutzerdaten von der Bloggerseite war nicht eingetroffen. Irgendwie bekam ich es doch noch hin, die Kombination von Nutzernamen und Passwort aus meinem Gehirn hervorzuwühlen. Wieso habe ich ein Minus zwischen die Worte gesetzt??? Total unlogisch. Nächstes Mal kann ich es hier nachlesen.

Da der M. mit seiner Liebsten über's Wochenende weggefahren ist und ich nun sturmfreie Bude habe, packte mich heute der hausfrauliche Ehrgeiz. Nicht nur, dass mir heute schon einfiel, dass wir diese Woche mit der Hausordnung dran sind. Ich habe mir sogar vorgenommen, diese morgen zu machen, bevor Montag wieder ein Zettel mit der Aufschrift
Hausordnung vergessen
von der Ladentussi von nebenan an unserer Haustür hängt. Was mich echt mal interessieren würde: Schaut die überhaupt nach, ob wir die Hausordnung gemacht haben? (Ich meine nur, weil wir das irgendwie immer vergessen.) Oder wird sie sofort ihr- sicher schon vorgefertigtes- Schild bei uns an die Tür kleben? Ich muss morgen unbedingt die Hausordnung machen!
So, nun ging mein Hausarbeitstrieb aber doch ein wenig über gute Vorsätze hinaus und ich begann den Müll zu entsorgen. Als ich gerade den Deckel der Mülltonne aufmachen wollte, starrte mich eine dicke , fette, schleimige Pferdeschnecke an. Ich wollte mal testen, ob sie mit ihrem Schleim klebenbleibt, wenn ich sie in die Horizontale bringe und hob den Deckel langsam an. Jaaa- sie (lebt noch!) klebte am Deckel fest. Aber sie zog ihre Fühler ein- das hatte ihr wohl nicht gefallen. Ich dachte mir, das muss für die wie für mich Karussellfahren sein und das ist doch gar nicht so schlecht. Noch einmal hob ich ganz langsam den Deckel hoch und senkte ihn langsam wieder ab. Und sie zog nicht die Fühler ein. Dann das Ganze nochmal in erhöhtem Tempo- die Fühler verschwanden wieder.
Nun fiel mir ein, dass ich gerade etwas über Expositionstherapie gelesen hatte. Die Angst-Patienten werden dabei (schrittweise, kann aber auch gleich massiert sein) mit angstauslösenden Reizen konfrontiert. Irgendwann kommt es zur Habituation, d.h. die Person gewöhnt sich an die Situation und ihre Angst nimmt ab. Ich wollte die Schnecke von ihrer Mülldeckel-Hochhebe-Phobie befreien und begann, den Deckel langsam auf- und zuzumachen. Dabei steigerte ich das Tempo und beobachtete ihre Fühler. Und wirklich- sie fuhr diese bei höherem Tempo nicht mehr ein. Befriedigt ging ich in die Küche zurück, entdeckte aber noch eine Milch, die schon langsam zu leben beginnen wollte. Als ich in Richtung Mülltonne marschierte, musste ich erkennen, dass mein kleiner schleimiger Patient den Rückzug angetreten hatte- die Schnecke kroch am Deckel herab. Leider hatte ich kein aufklärendes Gespräch mit ihr geführt und sie wusste nicht, dass Vermeidungsverhalten sehr schlecht für die Angstlöschung ist. Meine Freude über die eigenen therapeutischen Erfolge löste sich in Luft auf. Wahrscheinlich hatte ich das arme Vieh auch noch traumatisiert. Aber Schnecken sind eben nicht so schlau wie Meerschweinchen!